Nach einem Jahr (3) – ...und nach vorne
Ich will auch nach vorne Blicken. Dabei werde ich völlig überrascht. Was mir begegnet, überwältigt mich.
Ich will auch nach vorne Blicken. Dabei werde ich völlig überrascht. Was mir begegnet, überwältigt mich.
An meinem Urlaubstag habe ich mich noch einmal ausgiebig der Erinnerung gestellt. Schöne und schwere Erinnerungen, die zwar Emotionen, aber nichts Unbekanntes zutage förderten.
Ein Jahr ist es jetzt her, dass uns die Nachricht von Jans Tod erreicht hat. Der Gang zum Grab heute Morgen mit Sonja zusammen verlief relativ ruhig.
Vor ein paar Tagen wurde ich von jemandem gefragt, wie es mir mittlerweile geht. Ganz spontan antwortete ich, dass ich mittlerweile das Gefühl habe, diese verschiedenen Gefühlsebenen wachsen zusammen.
Sonja äußerte letztens einen interessanten Gedanken, der mir auf Anhieb sehr gut gefiel und den ich direkt zu meinem eigenen machen konnte.
Wow, tatsächlich ist es jetzt schon ein halbes Jahr her, dass uns die Nachricht von Jans Tod erreicht hat. Heute Morgen dachte ich noch daran, wie das gewesen ist. Wie wir von einer Sekunde auf die andere in eine völlig neue Dimension versetzt wurden, zumindest emotional.
Langsam kehrt immer mehr Normalität ein - und genau in dieser Normalität kommt Jan nicht mehr vor. Nicht mehr physisch, nur noch in den Gedanken. Auch real, aber eben nicht normal.
45 Minuten Interview. Meine ganze Geschichte in einem großen Bogen. Ich bin auf die Reaktionen gespannt...
Die Stürme der letzten beiden Wochen haben in Deutschland großen Schaden angerichtet. Unser Lebenssturm hat in uns zwar auch Chaos verursacht, aber im Kern sind wir unversehrt geblieben!
Das Wetter im Frühjahr ist ja immer spannend, zwischen schäußlich und schön. Ich entdecke viele Parallelen zu meiner Situation und meinem/unserem Wohlergehen.
Viel Spannendes und Schönes liegt vor uns!
Thomas "Thommy" Meyerhöfer hat mich eingeladen, bei seinem neuen Format "Superfromm" mitzumachen. Heute war ich zum Video-Interview bei ihm.
Ich bin zufrieden, wie es uns geht. Natürlich heißt das nicht, dass alles normal ist – das wird es auch nie sein. Doch manchmal kommen auch wieder die intensiven Gefühle zum Vorschein.
Die vielen Gedanken der letzten Wochen versuche ich in kurze Sätze zu fassen, um sie parat zu haben.
Im Grunde verändert sich nicht viel. Aber mir wird bewusst, wie facettenreich meine Gedanken und Gefühle an die verschiedenen Stationen in Jans Leben sind.
Es ist schon wieder knapp eine Woche vergangen. Wenn mich jemand fragt, wie es uns geht, sage ich meistens: unterschiedlich.
Es tut gut, Jans Charakter und seine Stärken zu beschreiben. Gerade aus dem Erleben der letzten Jahre stehen für mich dagegen auch viele Herausforderungen, Ärgernisse, aber auch Sorgen. Ist es richtig, auch das hier auszubreiten?
Ich lese gerade das Buch von Arne kopfermann, in dem er vom Tod seiner zehnjährigen Tochter vor 3 Jahren und seinem Umgang mit seiner Trauer berichtet. Die Art und Weise, wie er sie beschreibt, inspiriert mich dazu, auch einmal in aller Kürze das auszudrücken, wer Jan für mich gewesen ist.
Trotz der von vielen geäußerten Befürchtung, Weihnachten würde bestimmt besonders schwer, geht es uns weiterhin ganz gut. Aber natürlich bleibt auch die Schwere.
Ganz so einfach ist es dann doch nicht, in den Alltag zu starten.
Das Lerräumen von Jans Zimmer in Bayreuth bringt mich wieder ins Nachdenken. Und ins nachfühlen.
Ein uralter Ausspruch auf einer Trauerkarte formuliert das, was ich zurzeit empfinde.
Langsam kommen wir aus dem Tal. Ein wenig Alltäglichkeit hilft dabei.
Diesen Brief ist nicht dazu da, abgeschickt zu werden. Sondern ihn geschrieben zu haben!
Die Etappeziele sind erreicht. Jetzt muss das Erlebte sich ins Leben einpassen.
Auch wenn ich in der Ich-Form schreibe, trifft vieles ähnlich auf Sonja zu. Ein paar Zeilen zu ihr und uns als Paar.
Zu Hause angekommen, sind die Eindrücke und Gefühle kaum zu sortieren.
Die Nachfeier beeindruckt mich. Viele andere ebenfalls.
Der Trauerzug ist lang. Es ist ein persönlicher Abschied und ich bin dankbar für alle, die uns auch hier begleiten.
Der Abschiedsgottesdienst passt zu Jan und zu uns, aber er bringt uns auch ganz schön ins Nachdenken!
Bereits vor dem Beginn der Beerdigung findet ganz viel statt, in meinem Inneren.
Der letzte Tag vor dem großen Abschiedstag... wie wird's wohl werden?
Auch meine Vorgesetzten drücken ihre Anteilnahme aus, hier mit Worten von Dietrich Bonhoeffer.
Ich freue mich darauf, euch persönlich zu begegnen.
Wie schnell eine Woche vergeht, doch gleichzeitig kommt sie mir ganz lang vor...
Ausschnitt aus einem bewegenden Lied
Unsere letzte Begegnung im Abschiedsraum
Ein begewendes Lied mit Jans persönlicher letzter Strophe
Auch die organisatorischen Dinge werden immer persönlicher. Jan kommt nach Hause.
Liebevolle Kontakte am Morgen, Ruhe am Abend.
Unbedingt wollen wir die Traueranzeige verschicken. Der Weg ist lang.
Viel zu tun - und ganz viel Hilfe, habt vielen Dank dafür!
Jan hat seinen Glauben sehr ernst genommen.
Der Abend ist etwas entschleunigt, trotzdem ist noch einiges zu regeln.
Zum ersten Mal wird der Friedhof zu meinem eigenen Revier.
Mit kleinen Schritten geht es voran.
Überwältigend sind die vielen Menschen, die uns schreiben. Wir sind nicht allein!
Mit dem Termin mit dem Beerdigungsinstitut fängt die Arbeit an.
Nach einer unruhigen Nacht starten wir langsam in den ersten Tag.
So viel Durcheinander heute. Aber ich fühle mich getragen.
Wir sind wieder zuhause, Hunger hat keiner so richtig. Manchmal Tränen.
Wir können es selbst kaum glauben, müssen aber unsere Eltern und Geschwister informieren.
Wie sag ich's meinem Kinde?
Ich sitze im Büro, mein Kollege Markus steht neben mir. Mein Handy klingelt.