Der Abschied: vierter Akt. Die Nachfeier.
Feier?
Irgendwie schon. Ich zumindest empfinde es so. Die vielen Umarmungen, gute Wünsche, das Zusammenhalten. Ich fühle mich wie auf einem großen Freundestreff.
Das Essen ist der Hammer! Nancy hat ein bisschen was organisiert ;-) Vieles hat mit Jan zu tun, er würde staunen, wenn er das sähe. Pfannkuchen, Mozzarellasticks, Frikdellenbrötchen, Oma-Stursberg-Kuchen, Chips, Cola, ... Auch die Deko ist an seinen Lieblingsfarben orientiert. Magenta, Lila. Nicht typisch Junge. Deshalb typisch Jan.
Auch als wir später über Jan sprechen, Anekdoten und Nachdenkliches aus seinem Leben, empfinde ich das alles sehr verbindend. Wir nehmen nicht einfach Abschied. Wir feiern Jan, seinen besonderen Charakter, seine liebevolle und tiefgründige Art.
Durch die Blume entschuldigen wir uns auch für unsere Fehler, dass wir ihm häufig nicht das Gefühl von Angenommensein vermittelt haben. Dass wir ihn nicht immer schützen konnten, wenn andere schlecht mit ihm umgingen.
Ich habe so gerne mit so vielen gesprochen. Mir immer wieder angehört, wie andere reagieren, welche Gedanken sie haben. Von täglich mehrmals weinen bis zum pragmatischen "Jan geht's doch jetzt gut, so what?" ist alles dabei. Und alles ist so richtig. Trauer ist gleichzeitig Freude. Endgültiger Tod ist doch gleichzeitig ewiges Leben. Und bei aller geistlichen Hoffnung darf gleichzeitig menschlich getrauert werden.
Mein Herz ist schwer, als sich das Treffen langsam auflöst. Sehr voll, zu voll. Schön voll. Diese starken Gegensätze, im Kopf und im Herzen, das kann ich nicht auf einmal verstehen, erst recht nicht mal eben verarbeiten.
Es gäbe noch so vieles zu berichten, doch für mich bleibt hängen:
- Die Dankbarkeit über ein so großes und tolles Netz, das wir heute so massiv spüren dürften
- Die Ermutigung, dass Trauer und Freude sich ergänzen, eine stabile Einheit in mir werden können.