Dankbar für die Zeit, die wir mit Jan hatten
Sonja äußerte letztens einen interessanten Gedanken, der mir auf Anhieb sehr gut gefiel und den ich direkt zu meinem eigenen machen konnte:
Wir können dankbar sein, dass wir eine so lange Zeit mit Jan hatten.
Andere wünschen sich ein Kind und können gar keins bekommen. Oder sie erleben eine Fehlgeburt. Ihnen wird gar keine Zeit mit ihrem Kind geschenkt. Eine Fehlgeburt mussten wir auch einmal erleben, aber danach kamen Tom und Micha.
Und einige verlieren ihr Kind früh, in den ersten Monaten oder Jahren. Ihre gemeinsame Zeit ist vorbei, bevor sie ihre eigentliche Aufgabe als Eltern beenden konnten, ihr Kind in ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Wir hatten tatsächlich eine lange Zeit mit Jan. Er wurde geboren, wir haben ihm geholfen, Sprechen und Laufen zu lernen. Zigtausende Fragen haben wir ihm beantwortet. Haben ihn begleitet, korrigiert, unterstützt und ganz viel Beziehung gelebt. Gespielt, gelacht, diskutiert, getobt. Gegessen, Musik gemacht, die Natur erforscht und im Sommer geplanscht. Physik geübt und Programmieren gelernt. Urlaub, Zoo, Zimmer renoviert, Fliesen im Bad abgekloppt, Hochstand gebaut. Werte reflektiert, erklärt, Differenzen ausgehalten. Erlebt, wie er Dinge einsah und erlebt, wie er Dinge durchsetzte.
Auch wenn alles seine Schattenseiten hatte: Er hat einen klaren eigenen Willen gehabt, den er auch gegen Widerstände durchsetzen konnte. Er hat Dinge hinterfragt, die ihm nicht richtig (oder logisch) erschienen. Er hat seinen Weg gesucht und versucht, ihn zu gehen. In diesen Bereichen war Jan wirklich eigenständig.
Ich bin dankbar, dass ich diese Zeit mit ihm erlebt habe; dass ich ihn 21 Jahre lang erlebt habe.
Und die Fortsetzung folgt, in einigen Jahrzehnten – ich übe mich in Geduld 😊