Jan, du fehlst uns!

Erinnerungen an die Zeit mit Jan

24. November 2018

Arbeit bis in die Nacht

Ich hätte nicht gedacht, dass das so lange dauern würde.

Wir wollen endlich die Traueranzeige per E-Mail rausschicken. Dafür brauchen wir einen Text. Am besten den, der auch in die Zeitungen kommt. Tobias hat schon zugesagt, einen Entwurf zu setzen.

Und ein Datum. Denn die Polizei unterscheidet zwischen dem Tag des Auffindens und dem letzten Lebenszeichen. Dazwischen liegen eineinhalb Tage - drei verschiedene Daten kommen infrage (19./20./21. November). Was wird in den Dokumenten stehen? Es wäre ja total doof, wenn wir jetzt ein anderes Datum schicken als es hinterher offiziell heißt... Ein Anruf bei der Kripo Bayreuth gibt Sicherheit: es wird der ganze Zeitraum bescheinigt, normalerweise nennt man dann das Auffindedatum. Also ist unser Sohn am 21. November 2018 gestorben. Dieses Gehampel macht schon wieder deutlich, wie crazy die ganze Angelegenheit ist.

Wir stellen die Namen zusammen. Mann, sind das viele. Und die E-Mail-Adressen? Einige haben wir nicht selbst. Wer gibt sie uns kurzfristig? Sind alle aktuell? Wer verteilt auf Papier an diejenigen, die noch voll analog unterwegs sind? Immer wieder fällt uns noch jemand ein.

Sonja bereitet die E-Mails an verschiedene Verteilerkreise vor. So können teilweise die Adressen offen bleiben, die Familie sieht also, wer die Mail bekommen hat. Trotzdem kein datenschutzrechtliches Desaster.

Wie viel schreiben wir zusätzlich zur reinen Traueranzeige? Ich möchte gerne auf den Blog hinweisen und die Bitte reinnehmen, Erinnerungen zuzusenden.

Aber ein Blog ohne Inhalt ist doof. Wer einmal enttäuscht war, kommt vielleicht nicht wieder. Also schreibe ich kurz was vom ersten Tag.

Kurz geht aber nicht. Sonja ist enttäuscht, dass wir uns nicht mehr zusammensetzen können.

Endlich können auch die E-Mails raus. Es ist viertel vor elf, als wir fertig sind. Mit den Nerven.