Jan, du fehlst uns!

Erinnerungen an die Zeit mit Jan

22. November 2018

Viele tolle Kontakte

Natürlich hatte ich damit gerechnet, dass wir viele Nachrichten von anderen bekommen würden. Dennoch bin ich überwältigt.

Noch am Nachmittag kommen Siggi und Markus in ihrer Funktion als Älteste, aber auch als Freunde. Sie bleiben bewusst nicht lange, sagen uns aber alle Hilfe zu, beten für uns. Das tut gut.

Abends kommen Marc und Jutta zu Besuch. Sie haben noch Bolognese Sauce vom Vortag, weil sie das Essen mit ihrem Hauskreis unseretwegen abgesagt hatten. Sie haben eine CD für uns mitgebracht von Sefora Nelsen mit neu interpretierten alten Liedern; solche, die trotz ihres Alters eine Aussage haben. Wir können viel erzählen, das sortiert.

Peter ruft aus Aachen an, Sonja telefoniert einige Zeit mit ihm. Er hatte Jan eine Woche zuvor noch getroffen, als er beruflich in Bayreuth war. Schön, denn wir hatten ihn im Sommer das letzte Mal persönlich gesehen. Peter hat immer vieles im Kopf, aber in der aktuellen Situation ist er voll für uns da, interessiert sich, bietet Hilfe an.

Was uns beeindruckt: Wir bekommen viele Mails, viele WhatsApp-Nachrichten. Immer wieder liebe, warme Worte. Zwar irgendwie alles ähnlich, man kann ja nicht wirklich Neues erfinden. Aber wir spüren, es ist von Herzen. Viele Leiden mit uns, manche sind noch mehr geschockt als wir selbst. Und immer wieder Hilfsangebote, Gesprächsangebote, ganz vorsichtig und nicht aufdringlich. Gut, dass vieles schriftlich läuft, denn reden müssen wir schon genug. Wann sollen wir das bloß alles beantworten?

Nancy steht beim Abendessen in der Tür. Hat mal wieder Essen mitgebracht. Lecker :-) Aber wann sollen wir das alles essen? Sonja ist momentan keine große Hilfe beim Lebensmittel-Verspeisen.

Als wir abends auf der Couch sitzen, spüren wir erst, wie anstrengend der Tag war. Irgendwie gut, auch die Ablenkung. Aber die Frage bleibt für mich: Wie geht das, Trauern? Sonja hat manchmal Tränen, bei mir sind sie noch gut versteckt. Einen Wasserhahn dafür gibt es aber nicht.

Abends spät fasst Sonja die wichtigsten Informationen in einer E-Mail für unsere Freunde zusammen. Wem schrieben wir eigentlich? Müssten wir nicht noch viel mehr Bekannte in den Verteiler nehmen? Aber wer hat jetzt welche Informationen? Wo ziehen wir die Grenze? Entschuldigt, wenn wir euch nicht mit drin haben, eigentlich sind wir mit dem Kopf ganz woanders.

Hoffentlich schlafen wir gut, nach so einem langen Tag.