Jan, du fehlst uns!

Erinnerungen an die Zeit mit Jan

28. November 2018

Eine Woche ist es her...

Eine Woche ist es her, dass wir die schockierende Nachricht erhalten haben.

Einer meiner ersten Gedanken war, jetzt wird sich unser Leben grundlegend ändern. Große Trauer wird einziehen – ich hatte keine Ahnung, was diese Situation alles nach sich ziehen würde. Würde Sonja, würden Tom und Micha damit fertig werden, und was ist mit mir?

Ja, es ist so – das Lebensgefühl hat sich geändert und wird immer irgendwie anders sein. Die "Stelle" unseres ältesten Sohnes wird für immer unbesetzt bleiben. Und natürlich sind wir nach einer Woche noch lange nicht auf der Zielgeraden unserer Neuausrichtung.

Ich hätte aber nicht gedacht, dass es schon so gut sein könnte, nach einer Woche. Ja, natürlich ist Traurigkeit da über für immer verpasste Chancen, nie mehr wiederkehrende Begegnungen, Scherze, Auseinandersetzungen; unsere Wege verlaufen jetzt ganz getrennt voneinander.

"Das Leben geht weiter." Stimmt, klingt aber oberflächlich; ist zum Verdrängen mehr geeignet als zum Verarbeiten, finde ich. Wohl aber sind wir schon relativ weit auf dem Weg; in dieses neue Leben; diese neue Art, uns als Familie mit nur noch zwei Söhnen zu begreifen. Wahrscheinlich ist das auch deshalb nicht so schwierig, weil wir seit drei Jahren schon im Alltag so gelebt haben.

Gestern kamen bei mir auch die Tränen, also die echten, von ganz innen. Ich finde es gar nicht schrecklich. Schrecklich ist die Situation, ja, aber das macht das Weinen nur noch angemessener, richtiger. So kann der innere Schrecken ein Stück weit raus. Wie ein reinigendes Gewitter.

Heute war es mal richtig chillig. Wir haben mal ganz normale Sachen gemacht, die andere auch machen. Betten neu beziehen, im Garten was für den Winter vorbereitet. Kaffee getrunken, mit Tom Phase 10 gespielt. Beim Zahnarzt war ich, weil eine Ecke bröckelte. Bisschen Moltofill rein, alles wieder gut. Bloß der Zahnarzt ist geschockt (er fragte dummerweise: alles gut?), ist mir aber egal.

Bis heute kommen immer wieder Karten und E-Mails. Immer wieder sind so liebe, mitfühlende Worte dabei. Betonen, wie außergewöhnlich schlimm die Situation ist; das bewahrt mich davor, es zu schnell abzuhaken. Bitte hört nicht so schnell damit auf.

Habt alle vielen, vielen Dank, dass ihr uns auf ganz unterschiedliche Art und Weise beisteht.
Das ist mit ein wichtiger Grund dafür, dass es uns so (gut) geht, wie es uns geht.