Frühjahresstürme
In den letzten beiden Wochen war in Deutschland einiges los. Bäume wurden umgeworfen, Dächer abgedeckt, der Bahnverkehr kam zum Erliegen. Die Stürme haben großen Schaden angerichtet.
Auf unserem Nachbargrundstück hat es auch eine Grupe Bäume dahingerafft. Erst vor drei Wochen wurde dort einiges gerodet. Scheinbar waren die Bäume auf dem Bild vorher umgeben von anderen Gewächsen, die einen Teil des Windes abgehalten haben. Erst einmal ein guter Schutz – aber so haben sie keine stabilen Wurzeln ausgebildet. Die brauchten sie bisher nicht, doch der neuen Situation waren sie nicht gewachsen.
Sonja formulierte die Parallele – oder Antiparallele? – zu unserer Situation. Wir hatten nie ein so schlimmes Erlebnis, eine so grundlegende Herausforderung wie jetzt erlebt. Nie war der Sturm so stark, nie wurden unsere Wurzeln so auf die Probe gestellt und dadurch gestärkt, wie wir es in den letzten Monaten brauchten.
Unsere Wurzeln sind trotzdem stark genug! Wahrscheinlich unterscheidet uns das von Bäumen: Wir können nachdenken und Entscheidungen treffen, auch ohne dass der Sturm schon da ist. Wir können Andere beobachten und von ihren Erlebnissen, Erfahrungen und Entscheidungen lernen. Ich bin dankbar für die Menschen, die uns haben Anteil nehmen lassen an ihren Herausforderungen. Von deren Stärke, deren Glauben und deren (teilweise hart errungenen) Entscheidungen wir lernen dürften. Ich glaube, sie haben uns einen Teil unseres eigenen Weges geebnet.
Zugegeben, wir standen auch nicht so alleine wie die Bäume auf dem Nachbargrundstück. Wir haben ein riesiges Netz von einigen dicken und ganz vielen dünneren Fäden, die uns gehalten und ermutigt haben und es bis heute tun. Auch dafür: vielen Dank! Ihr habt uns mit getragen.
Immer wieder empfinde ich es als Geschenk von Gott, dass er sich schon vorher so gut um uns gekümmert hat, dass wir gut genug vorbereitet waren. Eine scheinbare Nebensächlichkeit passt wunderbar hier hinein: Unser Welpe Emmi, die am Freitag zu uns zieht, ist am 20.11. gezeugt worden. Also einen Tag, bevor die Schreckensnachricht uns erreichte. Sie ist natürlich kein Ersatz – wohl aber ein Geschenk!