Der erste Morgen
Seit den frühen Morgenstunden wurde mein Schlaf unruhig. Immer wieder Gedanken an Jan, seine letzten Minuten. Es ist alles Fiktion, ich kann es nicht wissen. Mein Kopf versucht sich trotzdem, ein Bild davon zu machen. Gedankenkreisen.
Sonja hat noch viel schlechter geschlafen, steht früh auf. Sie sitzt lange im Wohnzimmer, denkt nach, nimmt alte Tagebücher zur Hand. Es ist nicht zu begreifen.
Irgendwann frühstücken wir. Sonja bekommt kaum etwas herunter, so wie am Vortag. Wir anderen essen einigermaßen. Ein paar Gespräche drehen sich um normale Dinge, aber die Situation schwebt über dem Esstisch. Und über dem Leben.
Noch machen wir ruhig und nutzen die Zeit, beieinander zu sein. Meine Mutter schaut vorbei, wir klären sie über unsere Neuigkeiten zur Todesursache auf. Unfassbar, wie kann so ein Unfall passieren? Aber er ist passiert. Das müssen wir alle annehmen.
Ich rufe beim Beerdigungsinstitut an. Ab nachmittags wird das große Organisieren starten.
Aber den Vormittag verbringen wir noch relativ ruhig. Mittags gehe ich zum Arzt. Arbeiten? Undenkbar.